Dienstag, 11. August 2015

Die BücherBoXX, sie hat 4 Ecken - und mindestens eben so viele "Eckensteher"

Liebe BoXXerInnen,

„Im Tiergarten, oh wie schaurig,
hing sich der Nante auf.
Im Tiergarten, oh wie traurig,
da endete sein Lebenslauf.
Schendarmen un Polizisten,
mit de Rettungsmedaille jeziert,
und andre jute Christen,
die kamen anmarschiert.
Sie schnitten ihn vom Baume,
er schlug die Oojen auf
und kam aus seinem Traume
und sprach voll Schrecken drauf:
‚Alljütijer, hab Erbarmen,
mein Jott, wat seh ick hier?
Inn Himmel sind ooch Schendarmen?
Nu is et aus mit mir."


Die BücherBoXX, sie hat genau 4 Ecken und, wenn man genau hinschaut, hat sie auch (mindestens) 4 Eckensteher, alles Abbilder bzw. Nachfolger jenes Berliner Originals, welches jedem echten  Altberliner ein Begriff ist.

Der moderne Sprachgebrauch spricht natürlich anders. Soziale Randgruppen, HiloPes (hilflose Personen), Menschen mit geistiger Behinderung. So in etwa wäre der Neusprech. Von Müssiggängern, Tagedieben, Alkies, Junkies, asozialem Pack jedoch spricht oft der Volksmund.

Ich nenne Sie bevorzugt Großstadtpsychos oder Großstadtindianer. Man trifft einige davon in netter Regelmässigkeit im Dunstkreis der BücherBoXX an. - Gäbe es die BoXX nicht, so wären sie ebenso anwesend :) . Zahlreiche Bierflaschenverschlüsse unter der Sitzbank an der BoXX zeugen jederzeit von ihrer Anwesenheit. - So war es bereits im 18ten Jahrhundert in Berlin und so ist es im 21ten ebenso. "Jeändert hat sich - nüscht!" - Nur das aufgepappte Etikett - labeling, nennt man das heute. Eckensteher eben. Oder -sitzer, je nach Promillezustand. 

Mal sitzt einer bei 29 Grad im Schatten im Wintermantel stundenlang auf der Parkbank gegenüber. Mal schleicht einer, dessen Haut ein einziges großes Tattoo darstellt, in gebückter Haltung bei schlechtem Wetter in die BoXX, um sich dort einen "Schuss" zu versetzen. Mal rast einer psychotisch hin und her und zerrt an den armen Büchern herum - dann weiss man: es ist wieder Büchertisch in der Nähe. Mal sitzt einer mit besonders langem, schlohweiss geföhntem Haar eben an einer der vier soeben beschriebenen, literarischen Ecken (in diesem Sinne eher ein Eckensitzer halt) und hält Gespräch entweder mit sich selbst oder dem zufällig flanierenden Sommerpublikum......



Bildquelle: Wikipedia.org
 

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